Die derzeitige Schneesituation und die Wetterprognosen für die nächsten Tage sind ernst. Ab etwa einer Höhenlage von 800m steigen die Schneemaßen rapide. Hangrutsche, Lawinen und umstürzende Bäumen sind die akuten Gefahrenquellen. Die starken Windböen belasten die bereits angeschlagenen Bäume und diese stürzen ohne Vorwarnung um. Aus diesen Gründen sind wir heute alle mit einem recht mulmigen Gefühl zum Einsatz gekommen.
Zusammen mit der Feuerwehr St. Veit galt es 6 Personen von der Kinderalm zu evakuieren. Die Personen, die dort auf Urlaub waren, sind bereits seit mehreren Tagen eingeschlossen. Die Zufahrtstraße konnte aufgrund der Schneemaßen und der umgestürzten Bäumen nicht mehr geräumt werden. Da die Heizvorräte begrenzt sind und die Wetterprognose für die kommenden Tagen noch viel mehr Neuschnee ankündigen, wurde die Entscheidung gefällt, die Personen zu evakuieren. Eine Hubschrauber Bergung konnte aufgrund des dichten Schneefalls und des Windes nicht durchgeführt werden. Mit 16 Bergrettern und mit der professionellen Unterstützung der Feuerwehr St. Veit sind wir gegen 11 Uhr Vormittags mit den Einsatzfahrzeugen bis zum letzten Bauern gebracht worden. Von dort ging es mit den Tourenskiern zur Kinderalm. Die richtige Aufstiegsroute wurde zuvor gut geplant um nicht die Retter selbst in große Gefahr zu bringen. Das knarren der Bäume im Wind und immer wieder runter fallende Schnee von den Bäumen ließ uns achtsam aufsteigen. Auf der Alm wurden wir bereits sehnsüchtig erwartet. Sichtlich erleichtert über die bevorstehende Rettungsaktion war die Stimmung und die Verfassung der zu evakuierenden Personen gut. Das erleichterte unsere Arbeit ungemein. Die Urlauber wurden mit Schneeschuhen und Stöcken sowie LVS-Geräten von uns ausgerüstet. Gemeinsam stiegen wir dann den von uns zuvor präparierten Weg Richtung Tal abwärts. Der aufkommende Sturm lies uns nicht allzu viel Zeit und wir waren froh, dass alle gut den Gefahrenbereich verlassen konnten.
Wir raten dringend allen Schneeschuh-Wanderern und Skitouren-Gehern derzeit nicht ins freie Gelände zu gehen. Die Gefahr von umstürzenden Bäumen und selbst auslösenden Lawinen ist hoch und sehr schwer einschätzbar.
Danke an die Feuerwehr St. Veit für die gute Zusammenarbeit und Verpflegung.
Bericht: Simone Leitner
Bilder: Bergrettung St. Johann